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Akropolis. ATHEN. 82. Route. 543

Nahe dem nördl. Burgrande liegt, größtenteils in einer Ein-
senkung
, das **Eréchtheion, der Tempel der Stadtbeschützerin
Athena Poliás und der andern Stadtgottheiten. Der Bau begann
wahrscheinlich bald nach dem Nikiasfrieden (421), scheint aber
erst 407 oder nach 400 vollendet worden zu sein. Das Innere ent-
hielt
die Kulträume der Athena und des Poseidon-Erechtheus und
eine Vorhalle mit einem Zugang zu dem Salzbrunnen, den Poseidon
hatte hervorbrechen lassen; doch ist alles zerstört, da der Tempel
im Mittelalter als Kirche, in türkischer Zeit als Harem gedient
hat. Dagegen geben die Trümmer, die seit 1902 aus alten Werk-
stücken
ergänzt worden sind, ein ziemlich vollständiges Bild seiner
äußeren, von sonstigen Tempelbauten abweichenden Gestalt.

Der Kern des Baues (22 × 11m) erhebt sich auf einer dreifachen
Stufenunterlage. Drei Vorhallen von reizender Mannigfaltigkeit
bilden östl., südl. und nördl. den Zugang zum Heiligtum.

Die Osthalle bildeten sechs ionische Säulen vor der Front, von
denen die nördlichste weggebrochen ist. Ihre reichen Kapitäle
tragen das dreigeteilte Epistyl (S. 541); an den darauf liegenden
dunkeln Quadern waren die frei gearbeiteten Relieffiguren des
Frieses (S. 545) angeheftet.

Zwischen der östlichen Vorhalle und der Burgmauer führen zwölf
zum Teil moderne breite Stufen zu der etwa 3m tiefer gelegenen
Felsterrasse, auf welcher die nördl. Vorhalle steht. Ihre sechs
Säulen zeigen eine noch reichere Fülle gemeißelten Ornaments als
die der Osthalle. Die Decke ist mit Kassetten geschmückt. Be-
sonders
prächtig und wohlerhalten ist die große Haupttür. Die
drei Löcher im Felsen unter dem Ostrand der Nordhalle wurden im
Altertum als das Dreizackmal des Poseidon gezeigt, der hier mit
Athena um den Besitz Attikas gestritten hatte; Boden und Dach
blieben darüber offen. Die Westfront des Tempels, vor der sich
das Pandroseion, das Heiligtum der Kekropstochter Pandrosos,
erstreckte, zeigt auf einer hohen Sockelmauer an Stelle der ur-
sprünglichen
freistehenden Säulen vier in römischer Zeit errichtete
Halbsäulen mit einer von Fenstern durchbrochenen Füllmauer.

Von hohem Reiz ist die *Karyatiden-Halle in der Südwestecke.
Statt der Säulen tragen sechs auf einer Brüstung stehende, über-
lebensgroße
(2,3m) Statuen von Jungfrauen das Dach. Die alten
Athener nannten die in edler, kräftiger Schönheit gebildeten Träge-
rinnen
, welche die Last des Gebälks nicht zu bedrücken scheint, ein-
fach
Korä (Mädchen). Die zweite Figur von W. ist eine Terrakotta-
Nachbildung
, die zurückstehende in der östl. Reihe restauriert.

Südl. vom Erechtheion sind die Grundmauern (34,7 × 13,45m)
des im Anfang des VI. Jahrh. auf der Stelle des Erechtheuspalastes
(S. 544) erbauten sog. Hekatómpedon zutage getreten. Der Name
100 Fuß langer Tempel ist durch eine Inschrift bezeugt. Pisistra-
tos
und seine Söhne schmückten ihn mit einem Säulenumgang. Nach